Aktuelle Entwicklungen in der Altenhilfe
Interview mit Marc Gabelmann, Geschäftsführer der Marienhaus Senioreneinrichtungen GmbH, Waldbreitbach, Mitglied im Vorstand des VKAD
Herr Gabelmann, die Caritas zahlt in der Pflege gute Löhne! Wie können die Träger das besser zur Geltung bringen?
In der Tat haben entsprechende Auswertungen ergeben, dass der Caritasbereich in der Pflege überdurchschnittlich vergütet. Auch der Vergleich mit Entlohnung in anderen Berufszweigen zeigt, dass sich die Pflege in einem guten Mittelfeld befindet. Insofern sind Pflegeeinrichtungen oder deren Träger gut beraten, dies unter Personalmarketingaspekten wirksam hervorzuheben. Der Einsatz sozialer Medien sollte dabei mit im Fokus sein. Der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. (VKAD) hat hierzu unterstützende Veröffentlichungen geleistet. Auch diese können im Caritasbereich genutzt werden.
Das VKAD-Diskussionspapier wird hier im Newsletter im nächsten Artikel vorgestellt.
Welche Auswirkungen hätte ein Flächentarif Altenhilfe auf die caritativen Senioreneinrichtungen?
Das Problem liegt schon in der Bezeichnung "Flächentarif", denn derzeit wird ja eine Lösung zu Mindestarbeitsbedingungen diskutiert. Wenn dann ein "Flächentarif Altenhilfe" unterhalb der Gehaltsstrukturen gemäß AVR landet, könnte die Öffentlichkeit dies für den Normwert halten und die Löhne der Caritas für einen Luxus, den sich die Caritas leistet. Das wiederum hat dann auch Auswirkungen auf die Reaktionen von Kostenträgern hinsichtlich der Anerkennung von Personalkosten in Pflegesätzen.
Was sagen Sie zur Ausbildungsoffensive Pflege der Bundesregierung?
Es ist ausdrücklich zu begrüßen, dass Maßnahmen zur Ausbildung in der Pflege ergriffen werden. Der Bedarf an Fachkräften übersteigt schon jetzt das Angebot und die Situation wird sich in den nächsten Jahren verschärfen. Eine Erhöhung der Auszubildendenzahlen um 10 % ist da ein guter Ansatz.
Wie wird sich die Generalistik in der Pflegeausbildung auf die Einrichtungen auswirken?
Wenn Auszubildende in der Pflege künftig alle Pflegebereiche durchlaufen, birgt dies für die Altenhilfe zugleich Chancen und Risiken. Die Chancen liegen darin, dass auch die Altenhilfe ihren Platz in der pflegerischen Ausbildung hat und somit rein quantitativ mehr Auszubildende in Kontakt mit der Altenhilfe kommen. Das Risiko besteht darin, dass sich genau deshalb mehr Auszubildende für den Bereich der Krankenpflege interessieren. Was am Ende zutreffend ist, vermag zum jetzigen Zeitpunkt wohl niemand vorauszusagen. In jeden Fall sollten die Einrichtungen versuchen, in zumeist regionalen Arbeitsmärkten attraktive Arbeitgeber zu sein. Dabei spielen Themen wie Arbeitsatmosphäre, Dienstplansicherheit, Familienfreundlichkeit, etc. genauso eine Rolle wie die Bezahlung.
Wir danken Herrn Marc Gabelmann für dieses Interview!