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AcU-Newsletter 02/2021 (Juni 2021)

Im Interview

Wo steht die Pflege nach Corona?

Interview mit Prof. Dr. Michael Isfort, Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip), Köln, Abteilungsleiter III (Pflegearbeit und -beruf), stellv. Vorstandsvorsitzender

Herr Prof. Dr.  Isfort, im AcU-Forum am 19.05.2021 haben Sie zum Thema "Wo steht die Pflege nach Corona?" referiert. Welche Schwerpunkte ergaben sich aus der Diskussion?

In der Veranstaltung habe ich aufgezeigt, wie die aktuelle Studienlage bezüglich der Wahrnehmung der Pflegenden auf die Corona-Pandemie ist. Hier liegen Befragungsergebnisse unterschiedlicher Organisationen und Hochschulen vor. Einzelne Punkte können entkräftet werden, wie der, dass bereits tausende Pflegende fluchtartig die Pflege verlassen haben sollen. In den Diskussionen ergaben sich die Schwerpunkte bezüglich der Frage, wie Mitarbeitende gehalten werden können, was angeboten werden müsste und wie man die Schwierigkeit bearbeiten kann, ökonomische Rahmenbedingungen und die Belange der Mitarbeitenden auszugleichen. 

Rechnen Sie mit einer Abwanderungswelle der Pflegekräfte in den Krankenhäusern und in der Altenhilfe?

Die Frage nach einer Berufswechselabsicht zu beantworten, ist eine andere als die, dass konkrete Schritte einer inneren Kündigung vollzogen sind. Konkret rechne ich daher nicht mit einer wirklichen Welle der Abwanderung. Es wird sicherlich, hoffentlich nur vorübergehend, einen Trend geben, dass eine Reduzierung der Stellenanteile häufiger angefragt wird. Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Diskussion beim AcU-Forum berichten aber auch, dass es mancherorts gelungen ist, zusätzliche Pflegekräfte zu gewinnen.

Was können die Träger tun, um die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege zu steigern?

Sie ernst zu nehmen und mit ihnen die Krise systematisch aufzuarbeiten, das ist, so glaube ich, ein zentraler Punkt. Eine Rückkehr zu einer neuen Normalität muss gestaltet werden und darf nicht wahrgenommen werden als eine Rückkehr zur Ökonomisierung. 

Gibt es auch positive Aspekte aus der Krise heraus? Welche Erfolge gibt es zu berichten?

Vielerorts haben sich Hierarchien aufgelöst, hat man ein besseres Verständnis für die Arbeit anderer Berufsgruppen gewonnen und war in einem engen Verhältnis und Schulterschluss. Viele stationäre Altenpflegeeinrichtungen haben sehr gut und stark schützend gearbeitet. Die Pflegenden können sehr stolz auf das Geleistete sein.

Welche langfristigen Folgen sehen Sie für die Pflege?

Langfristig sind und bleiben die Entwicklungen vorhersehbar. Es wird schlichtweg nicht gelingen, die vorhandene Dichte und Intensität der Versorgung mit Fachkräften zu stabilisieren. Überwiegend schaffen wir es nicht, der berufsdemografischen Entwicklung durch Qualifizierung zu begegnen. Es braucht demnach nicht mehr und nicht weniger als einer Neuausrichtung der Versorgung, die sich an der regionalen Bedarfslage der Bevölkerung orientieren muss. Hier hat die Corona-Pandemie vielleicht dazu beigetragen, die Pflege stärker in den Fokus zu rücken und es wird keine Partei bei der Bundestagswahl geben, die sich zur Pflege nicht verhält und diese nicht thematisiert. 

Wir danken Herrn Prof. Dr. Michael Isfort für dieses Interview.

Bericht zum AcU-Forum am 19.05.2021

Ein Bericht zum AcU-Forum "Wo steht die Pflege nach Corona" ist auf der Homepage der AcU nachzulesen.

AcU-Forum "Wo steht die Pflege nach Corona" am 19.05.2021

In eigener Sache

AcU-Jahresbericht 2020

Im Juni 2021 erscheint der AcU-Jahresbericht 2020. Der aktuelle Bericht trägt den Titel "20 Jahre AcU - Vom Interessenverbund zum Dienstgeberverband". Wie in jedem Jahr startet der Bericht mit einem ausführlichen Tätigkeitsbericht über die Arbeitsschwerpunkte der AcU im vergangenen Jahr. Darauf folgt ein Blick in die Gegenwart und Zukunft mit weiteren interessanten Artikeln und einem Interview.

Der AcU-Jahresbericht 2020 kann - in der Printversion - bei der AcU-Geschäftsstelle unter info@a-cu.de angefordert werden.

20 Jahre AcU

Im Jahr 2001 wurde die AcU in Köln von 13 Gründungsmitgliedern aus der Taufe gehoben und hat seitdem die Tarifpolitik der Caritas nachhaltig beeinflusst. Heute ist die AcU ein Dienstgeberverband innerhalb der Caritas. Der Weg vom losen Interessenverbund hin zum Dienstgeberverband war weit, spannend und erfolgreich.

Im AcU-Jahresbericht 2020 erscheint der Artikel "Von 2001 bis 2021 - Geschichte und Entwicklung der AcU", den Sie bereits jetzt auf unserer Homepage nachlesen können.

aus: AcU-Jahresbericht 2020: Von 2001 bis 2021- Geschichte und Entwicklung der AcU

Herausgeber:

Arbeitsgemeinschaft caritativer Unternehmen (AcU)
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