Interview mit Andreas Barthold, Hauptgeschäftsführer der Alexianer GmbH, Münster; Vorstandsmitglied der AcU
Herr Barthold, im Mai 2020 wählte die Mitgliederversammlung der AcU Sie in den AcU-Vorstand. Welche Ziele und Pläne verbinden Sie mit der Vorstandsarbeit?
In meiner Funktion als Hauptgeschäftsführer der Alexianer GmbH - wir betreiben Krankenhäuser, medizinische Versorgungszentren und Einrichtungen der Senioren-, Eingliederungs- und Jugendhilfe - gibt es - ebenso wie bei anderen Trägern - eine Vielzahl von Themen, die in Zusammenhang mit der Arbeit der AcU stehen. Aus dieser Vorbefassung heraus hoffe ich, dass ich die Verbandsarbeit gut ergänzen kann. Folgende Themen sind mir wichtig: die Wettbewerbsfähigkeit caritativer Unternehmen und ihrer Einrichtungen sichern und die Attraktivität als Arbeitgeber weiter ausbauen sowie das kirchliche Arbeitsrecht unter dem Gesichtspunkt des Fachkräftemangels fortentwickeln und gestalten. Nennen möchte ich hier auch noch die Entwicklung der Altersversorgung: ein wichtiges Thema für caritative Unternehmen. Seit langem setzt sich die AcU zum Beispiel für die Änderung des Leistungsrechts der KZVK ein. Wir können bei der AcU tarifpolitische Anliegen und unternehmerische Interessen artikulieren und im Zusammenwirken mit dem ganzen Vorstand gestalten.
Derzeit gibt es viele Fusionen in der Krankenhauslandschaft. Was sagen Sie zur aktuellen Situation am Markt? Welche Erfahrungen machen Sie mit Ihrem Träger?
Der Krankenhausmarkt ist derzeit einem starken Konsolidierungsprozess ausgesetzt. Viele Häuser werden in Trägerschaften und Verbünde integriert; auch Schließungen wird es zukünftig vermehrt geben.
Die Alexianer-Mission der langfristigen Stabilität und Nachhaltigkeit kann insbesondere durch ein starkes, auch anorganisches Wachstum erfüllt werden. Wir gehen diesen Weg, da wir davon überzeugt sind, dass die Potenziale eines großen Trägers bei Zusammenschlüssen sowohl auf Konzern-, als auch auf Einrichtungsebene weitreichende Synergieeffekte ergeben und damit die Zukunftssicherung der Einrichtungen verbessert werden kann. Wir gehen aber nur Kooperationen ein, wenn wir davon überzeugt sind, dass es in allen Bereichen passt.
Inwieweit helfen die Fusionen der katholischen Krankenhauslandschaft?
Katholische Kliniken wurden aus einer christlichen Grundausrichtung heraus gegründet, um den Menschen in Not zu helfen. Diese Ausrichtung existiert dabei auch heute noch in den konfessionell geführten Kliniken. Dort, wo Einzelhäuser die eigene Zukunft wirtschaftlich nicht mehr positiv gestalten können, bietet eine Fusion eine neue Perspektive. Bei Fusionen konfessioneller Häuser sollte das jeweilige Leitbild und die Spiritualität der bisherigen Träger, zum Beispiel ordensgeführter Häuser, weiter geführt werden. Mit der Absicht gehen auch wir von den Alexianern in Kooperations- und Fusionsgespräche.
Bei einem Trägerwechsel wird es aber auch nicht automatisch so weitergehen können wie bisher. Natürlich wird es Veränderung und in einigen Bereichen Umstrukturierungen und Einschnitte geben. Viel Vorhandenes ist aber positiv und erhaltenswert. Die christliche Ausrichtung sollte hier der einende Grundgedanke sein und kann als "Einheit in der Vielfältigkeit" bezeichnet werden. So werden zum Beispiel die Einrichtungen der Dernbacher Gruppe Katharina Kasper unter diesem Markendach von der bestehenden Geschäftsführung geführt. Zudem soll auch die spirituelle Anbindung an den Orden der Armen Dienstmägde Jesu Christi, allgemein bekannt als Dernbacher Schwestern, erhalten bleiben.
Auch die Fachlichkeit des EVK-Münster wird samt der evangelischen Krankenhausseelsorge einen festen Platz im Zukunftskonzept der Alexianer haben. Hier profitieren sowohl die bisherigen Einrichtungen als auch das EVK-Münster voneinander.
Wir danken Herrn Andreas Barthold für dieses Interview.