Langjährige Mitarbeit in der AcU
Interview mit Martin Michel, Referat Personal St. Franziskus-Stiftung Münster, Mitglied der Dienstgeberseite der Arbeitsrechtlichen Kommission des Deutschen Caritasverbandes e.V. (AK)
Herr Michel, bald beginnt die Freistellungsphase Ihrer Altersteilzeit. Können Sie sich noch erinnern, seit wann Sie in den Gremien der AcU mitarbeiten?
In den Gremien der AcU arbeite ich nun seit 2010 und somit mehr als 10 Jahre mit.
Was waren für Sie die wichtigsten Themen in den letzten Jahren? Was war vor allem für Ihre Praxis im Träger relevant?
Zu den wichtigsten Themen in den letzten Jahren zähle ich unter anderem:
- der Dritte Weg als Arbeitsrechtsgestaltungsprozess
- AK-Ordnung Reformprozess
- Änderungen der Rahmen-MAVO inkl. des Themas Unternehmensmitbestimmung
- Reform der Regelungen in den Arbeitsvertragsrichtlinien
- Betriebliche Altersversorgung
- unterschiedlichste Tarifabschlüsse
- neue Entgeltordnung in der Pflege sowie dem Sozial- und Erziehungsdienst
Alle Themen, die bis in den operativen Bereich hineinragen, haben hohe Praxisrelevanz. Bei einigen Themen hat es erkennbare Fortschritte gegeben, bei anderen, wie z. B. dem AVR-Reformprozess, treten wir oft noch auf der Stelle. Das belastet diejenigen, welche die AVR vor Ort umsetzen müssen schon sehr und für die Mitarbeiter/-innen ist die AVR ein Buch mit "sieben Siegeln".
Das Thema des "Dritten Weges" als Arbeitsrechtsgestaltungsprozess tritt gerade in den letzten Jahren immer mehr in den Vordergrund. Insbesondere die Gewerkschaften, allen voran ver.di, wollen die Abschaffung des Dritten Weges und die Einführung von Tarifverhandlungen.
Was bedeutet Ihnen persönlich die Mitarbeit im Dienstgeberverband AcU?
Mir persönlich bedeutet die Mitarbeit bei der AcU sehr viel und hat mir immer wieder auch Spaß gemacht. Neben den vielen Impulsen für die Personalarbeit war es in allen Gremien, in denen ich mitgewirkt habe, immer ein Geben und Nehmen. Alle haben wir in der Regel voneinander gelernt und konnten somit neue Ideen in unsere Einrichtungen tragen. Die AcU bildet eine positive Plattform zum Netzwerken und nur hierüber schaffen wir es, gemeinsam Herausforderungen konstruktiv zu bewältigen.
Wie sehen Sie die Entwicklung der Verbandsarbeit allgemein und speziell für die AcU, die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum feiert?
Ich persönlich halte die Verbandsarbeit für sehr wichtig. Damit die Dienstgeber im Caritasbereich sich besser organisieren, wurde ja die AcU 2001 gegründet. In den 20 Jahren ihres Bestehens ist sie diesem Auftrag voll gerecht geworden. Die beteiligten Träger haben komplexe Organisationsstrukturen, auf die sich die AcU eingestellt hat. Die AcU wird für die Zukunft ein hohes Maß an Flexibilität brauchen. Eingefahrene Strukturen bei der Arbeitsrechtsfindung und der Personalarbeit werden sich in Zukunft schon wesentlich verändern müssen, um im Wettbewerb bestehen zu können. Dies benötigt eine engmaschige Begleitung eines zukunftsorientierten Arbeitgeberverbandes. Dies unter dem Blickwinkel, dass alles geht und nichts unmöglich ist.
Die Frage, ob der Dritte Weg ein Erfolgskonzept oder ein auslaufendes Modell ist, stellt sich immer wieder. Persönlich stehe ich zum Dritten Weg und finde dies ist ein Modell, wo Dienstgeber und Mitarbeitervertreter mit Bodenkontakt zu den Einrichtungen auf Augenhöhe verhandeln können, wenn sie es wollen.
Was planen Sie für Ihre Zukunft?
Wie Sie wissen, beginnt für mich Mitte des Jahres die Freistellungsphase der Altersteilzeit und als erstes werde ich diese neue Freiheit genießen. Dies bedeutet auch mehr Zeit für meine Frau und mich, aber auch für meine vier Enkelkinder. Daneben werde ich Sachen machen, die mich immer schon fasziniert haben, wie z. B. das Fotografieren. Da ich eine Supervisoren- und Coachingausbildung habe, könnte es sein, dass ich mich auch in diesem Bereich engagiere.
Wir danken Herrn Martin Michel für sein umfangreiches Engagement in den Gremien der AcU und wünschen ihm alles Gute für den neuen Lebensabschnitt.