Christliche Unternehmensvision in heutiger Zeit
Interview mit Bruder Peter Berg, Mitglied des Aufsichtsrates Barmherzige Brüder Trier gGmbH, Koblenz; Regionalleiter BBT-Gruppe, Region Trier
Am 01.06.2022 feierte die AcU in Frankfurt am Main ihr 20-jähriges Jubiläum mit AcU-Mitgliedern, ehemaligen Weggefährten und Netzwerkpartnerinnen und Netzwerkpartnern aus Caritas, Kirche und Wissenschaft. Die Festrede mit dem Titel "Christliche Unternehmensvision in heutiger Zeit - Wie kann man in Zukunft als christliches Unternehmen tätig sein?" hielt Bruder Peter Berg. Wir haben Bruder Peter Berg zu diesem spannenden Thema noch einmal für den AcU-Newsletter interviewt.
Bruder Peter Berg, wie kann man heute und in Zukunft als christliches Unternehmen tätig sein?
Es braucht eine klare Positionierung und Ausrichtung der Strategie am christlichen Auftrag des Unternehmens und es braucht immer wieder die Vergewisserung hierzu auf den unterschiedlichen Ebenen. Vor dem Hintergrund dieses Auftrages gilt es, die Menschen im Blick zu behalten für die wir da sind und mit denen wir in unseren Dienstgemeinschaften unterwegs sind. Die Prägung einer achtsamen Kultur in Umgang und Begegnung spielt eine wichtige Rolle und es liegt letztlich immer an den Menschen, die bereit sind ihr Handeln an christlichen Werten auszurichten. Denn: Weder Leitbilder noch Visionsformulierungen, weder christliche Symbolik in Einrichtungen und bei Festtagsreden oder die Abarbeitung eines "christlichen Maßnahmenkatalogs" reichen aus, wenn nicht die Menschen, die ein christliches Unternehmen prägen und gestalten selbst von diesem Auftrag überzeugt sind, diesen leben oder erfahren.
Welche Rolle spielen Ordensleute oder Theologinnen und Theologen dabei?
Zu glauben, dass hauptberufliche "Berufschristen" wie Ordensleute, Seelsorger und Seelsorgerinnen oder der Einsatz von Theologinnen und Theologen das schon machen, ist ein Trugschluss. Sie können unterstützen und Orientierung geben, doch wirklich christlich wird es da, wo Christen als solche im Alltag ihres Berufes handeln und entscheiden, also nicht "Berufschristen", sondern "Christen im Beruf". Das beginnt in Aufsichtsrat und Geschäftsführung, Direktorium und Einrichtungsleitung und es trägt dann auch Früchte bei den Menschen für die wir da sind und mit denen wir Dienstgemeinschaft gestalten.
Hat die BBT-Gruppe ihre Arbeit unter eine bestimmte Formulierung gestellt?
Die Mission der BBT-Gruppe lautet: "Unser christlicher Auftrag: praktizierte Nächstenliebe!" und davon abgeleitet die Vision für die Unternehmensgruppe: "Entschieden für Menschen!"
In dieser kurzen Form fassen wir zusammen, was uns wichtig ist. In dieser Mission und Vision steckt die Verantwortung - für Menschen und die Gesellschaft, in der wir leben. In dieser Vision steckt das Bewusstsein für die Spannung zwischen Ideal und Wirklichkeit. In dieser Vision steckt zugleich der Gedanke der Befähigung und der Anwaltschaft, und schließlich die klare Ausrichtung an Werten und ihre glaubwürdige Umsetzung. Sie steht eindeutig für unseren christlichen Auftrag.
Und gleichzeitig fordert sie uns heraus in unserem täglichen Tun und in den Entscheidungen, die zu treffen sind.
Wir danken Bruder Peter Berg für dieses Interview.