Interview mit Christian Loh, Vorstandsvorsitzender der KZVK
Herr Loh, wie würden Sie die aktuelle Situation der KZVK in kurzen Worten beschreiben?
Die KZVK hat ihre Hausaufgaben gemacht und ist heute solide aufgestellt. Dazu gehört ein zeitgemäßes Finanzierungssystem, das durch die Neuausrichtung seit 2020 flexibler, solider und gerechter ist. Ferner zählt hierzu ein professionelles Management der Kapitalanlage und der betrieblichen Prozesse ebenso wie eine zeitgemäße Serviceorientierung und eine gute Governance. Hier hat sich die KZVK seit 2017 enorm weiterentwickelt. Nicht zuletzt hat die KZVK in dieser Zeit durch Kommunikation und Transparenz auch Vertrauen geschaffen. Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass die KZVK bei unseren Partnern - also den beteiligten Arbeitgebern, den Versicherten und auch den Diözesen - als verlässliche, starke Partnerin gilt.
Welche Reformen müssen aus Ihrer Sicht jetzt angegangen werden, damit die Kasse auch in 20 Jahren noch gesund ist?
Vor allem auf die demografischen Herausforderungen müssen wir noch besser vorbereitet sein. Denn wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen, können wir das Arbeitsaufkommen nur durch erfolgreiche Digitalisierung und Prozessoptimierung bewältigen. Daneben müssen wir uns auch dem zunehmenden Fachkräftemangel stellen und die KZVK als attraktive Arbeitgeberin stärker positionieren. Von der finanziellen Leistungskraft der KZVK - auch in 20 Jahren - bin ich überzeugt. Unsere kapitalgedeckte Zusatzversorgung für die kirchlich-karitativen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist solide finanziert. Gleichwohl gibt es natürlich auch immer wieder Risiken, denen es mit langfristigen, prophylaktischen Maßnahmen vorrausschauend zu begegnen gilt. Beispielsweise können Veränderungen im Kontext der Neuverhandlungen des ATV-K ab 2027 und auf lange Sicht große Auswirkungen haben. Der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) hat daher eine Arbeitsgruppe "Zukunft der bAV" eingerichtet, um frühzeitig geeignete und tragfähige Lösungsoptionen für die künftige betriebliche Altersversorgung der KZVK zu erarbeiten.
Was ist zum aktuellen Stand der Arbeit in der beim VDD angesiedelten AG zu sagen? Wann können wir mit konkreten Ergebnissen rechnen?
In der Arbeitsgruppe (AG) arbeiten Vertreterinnen und Vertreter der Versicherten, Beteiligten, des Gewährträgers, der Verbandsaufsicht, der VDD-Geschäftsstelle und der KZVK eng zusammen. In den vergangenen Monaten hat die AG vor allem eine gemeinsame Faktenbasis geschaffen. In Form eines Zwischenberichts wurde diese Faktenbasis zusammengefasst und interessierten Vertreterinnen und Vertretern des Gewährträgers (VDD) sowie der Versicherten und Beteiligten zur Verfügung gestellt. Begleitend hat die AG die Kerninhalte in Informationsveranstaltungen präsentiert. Aktuell werden passende Lösungen für eine künftige Adjustierung der bAV der KZVK erarbeitet. Hierzu gehört bspw. auch die Analyse von Szenarien sowie die Umsetzung in der Praxis. Konkrete Vorschläge sollen bis Jahresende vorliegen und werden dann in den entsprechenden Gremien diskutiert und entschieden.
Wie schätzen Sie die Auswirkungen der zunehmenden Krankenhausinsolvenzen auf die Stabilität der Kasse ein?
Die KZVK beobachtet die Entwicklungen auf dem Krankenhausmarkt, insbesondere auch in Bezug auf die finanziellen Risiken für die KZVK, sehr genau. Wir werden zunehmend im Vorfeld von geplanten Umstrukturierungen gezielt in Gespräche eingebunden. Kommt es zu einer Insolvenz, begleitet die KZVK als große Gläubigerin das Verfahren sehr eng, wenn möglich auch als Mitglied im Gläubigerausschuss. In den meisten der bisherigen Verfahren gab es im Rahmen eines Insolvenzplans eine Fortführung der Beteiligung, sei es als Vollbeteiligung oder als partielle Beteiligung. Insolvenzverfahren beteiligter Krankenhäuser sind für die KZVK also nicht automatisch gleichbedeutend mit einem Verlust von Beteiligung und Versicherten.
Was würden Sie jungen Berufsanfängerinnen und -anfängern bei der Caritas zum Thema Altersversorgung gerne zurufen?
Früh anfangen - und zwar je früher desto besser! Denn wer in jungen Jahren mit der betrieblichen Altersversorgung beginnt, kann schon mit geringen monatlichen Aufwänden und staatlichen Fördermöglichkeiten eine attraktive Zusatzrente erreichen. Die gesetzliche Rente, das wissen auch die jungen Berufsanfängerinnen und -anfänger, wird nicht mehr ausreichen. Aus diesem Grund sorgt die Caritas für ihre Beschäftigten mit der Betriebsrente der KZVK vor. Das ist gut, geht aber noch besser, etwa mit dem zusätzlichen Abschluss unserer freiwilligen Versicherung "MehrWert". Daher: Kümmern Sie sich früh um Ihre Zukunft!
Wir danken Herrn Christian Loh für dieses Interview.