In wirtschaftlich angespannten Zeiten laufen Tarifverhandlungen für mehr als 34.000 Ärztinnen und Ärzte in rund 350 katholischen Krankenhäusern und Kliniken. Die erste Verhandlungsrunde blieb jedoch ergebnislos. Die Mitarbeiterseite warf den Dienstgebern Verzögerungstaktik vor. Die Verhandlungsforderungen der Mitarbeiterseite basieren maßgeblich auf dem kürzlich geschlossenen Tarifabschluss zwischen der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und dem Marburger Bund.
„Wir verstehen den Wunsch nach einer angemessenen Gehaltsentwicklung. Gleichzeitig müssen wir die wirtschaftliche Realität im Blick behalten, in der sich die katholischen Krankenhäuser und Kliniken befinden und die sich von der Situation kommunaler Kliniken in einigen wesentlichen Punkten unterscheidet“, sagt Dr. Matthias Scholz, Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft caritativer Unternehmen (AcU), bei dessen Mitgliedern rund 50 Prozent der Ärztinnen und Ärzte im Bereich der Caritas beschäftigt sind. Laut der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) berichten rund 80 Prozent aller Krankenhäuser von einem negativen Jahresergebnis 2024 und ein Großteil erwartet für 2025 keine Verbesserung.
Im Gegensatz zu kommunalen Kliniken können freigemeinnützige Träger wie untere anderem die caritativen Unternehmen nicht auf ein Auffangnetz durch Städte und Gemeinden hoffen. Kommunale Kliniken profitieren derzeit von Schuldenhilfen oder Entschuldung, wie es beispielsweise die Stadt Köln angekündigt hat. Zudem haben die caritativen Unternehmen nicht die Möglichkeit, rückwirkende, in das Jahr 2024 zurückreichende Lohnerhöhungen zu finanzieren. Auch hier haben die kommunalen Träger andere Ausgangsvoraussetzungen. „Eine unveränderte Übernahme des Abschlusses aus dem kommunalen Bereich ist daher für die caritativen Träger nicht darstellbar“, meint Scholz.
Die Mitglieder der AcU legen großen Wert darauf, attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, die neben fairen Vergütungen auch betriebliche Altersvorsorge und flexible Arbeitszeitregelungen umfassen, wie sie in den aus Sicht der AcU guten Arbeitsvertragsrichtlinien der Caritas (AVR) verankert sind.
„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das Herzstück unserer Arbeit. Die AcU-Mitglieder hoffen darauf, dass eine Lösung gefunden wird, die sowohl gerecht ist als auch die Zukunft der caritativen Gesundheitsversorgung sichert.“, so Dr. Scholz. Die AcU appelliert, die kommenden Verhandlungsrunden mit einem klaren Blick auf die wirtschaftlichen Realitäten und gegenseitigem Respekt fortzusetzen. Ziel ist es, eine Einigung zu erreichen, die sowohl die berechtigten Interessen der Mitarbeitenden berücksichtigt als auch die langfristige Existenz der Einrichtungen sichert.